Vierhornziegen                                      aus dem Altenburger Land

Züchter: Kurt Rauschenbach

Ich züchte seit ca. 15 Jahren eine sehr seltene, aus Österreich stammende Ziegenrasse, die so gut wie ausgestorben ist.

Auf den ersten Blick sehen meine Ziegen ganz gewöhnlich aus. Beim näheren Hinsehen erkennt man jedoch die Besonderheit: Auf dem Kopf der Tiere sprießen nicht zwei, sondern vier Hörner. Deshalb werden sie auch Vierhornziegen genannt. Nicht nur dieses außergewöhnliche Markenzeichen macht sie zu einer Rarität.


Hinzu kommt die Tatsache, dass die Rasse so gut wie ausgestorben ist. Die Vierhornziege geht auf alpenländische Rassen wie die Pfauenziege, die Pitzkauer Strahlenziege und die Tauernschecke zurück. 1876 wurde die Vierhornziege das erste Mal erwähnt und ist sogar auf einem Wappen zu finden. Es wird vermutet, dass sie aus einer Mutation heraus entstanden ist. Wie viele Vierhornziegen es noch gibt, ist nur schwer nachzuweisen, da kein Zuchtverband besteht. Die Zahl bewegt sich jedoch im zweistelligen Bereich. In Österreich stand das Vorkommen bereits kurz vor dem Aus. Die Arche Austria hat sich der alten Gebirgsziegenrasse angenommen und eine Rettungsaktion gestartet. Derzeit wird die Zahl der Zuchttiere im Land auf etwa 35 geschätzt. In Deutschland soll sie nicht höher sein. Ich möchte in Deutschland einen Beitrag zur Erhaltung dieser Rasse leisten. Zu meinen ersten, seltenen Ziegen kam ich eher zufällig. 2001 habe ich in Bremen Bekanntschaft mit den Vierhornziegen gemacht und war sofort begeistert und habe kurz entschlossen eine Ziege mit Jungtier mitgenommen. Derzeit liegt mein Bestand bei zehn Ziegen und zwei Böcken. Ich habe auch schon einige Tiere abgegeben, unter anderem an den Tierpark Herfurth. Um Zuchterfolge zu erzielen, braucht es viel Geduld. Denn die vier Hörner sind nicht bei allen Jungtieren ausgebildet. Etwa die Hälfte davon kommt nur mit zwei Hörnern zur Welt bzw. diese sind nicht symmetrisch ausgebildet oder zusammengewachsen. Ein Musterbeispiel war mein Ziegenbock Norbert, auf den ich besonders stolz sein konnte. Die gleichmäßige Stellung, Größe und Anordnung seiner Hörner waren perfekt. Wie eine Krone oder ein Strahlenkranz saßen diese auf seinem Kopf, die mittleren etwas länger als die äußeren. So muss es sein.